Energy Day am 27. Oktober 2007. „Useschruube – Ineschruube!“ – Glühbirnen aus der Fassung herausschrauben, eine Stromsparlampe neu hineinschrauben. Und diese Stromsparlampen waren am 27. Oktober günstig zu haben. Zum Beispiel beim ewz: ewz schenkt Ihnen eine Energiesparlampe im Austausch mit einer Glühbirne, fünf weitere Energiesparlampen erhalten Sie an diesem Tag für CHF 1. – pro Stück.
Die Aktion war ein riesiger Erfolg:
Herzliche Gratulation an die ewz-Verantwortlichen!
Die Stromsparlampe ist ein typisches Beispiel für Energie-Effizienzmassnahmen: zuerst muss etwas mehr investiert werden. Der Nutzen des verminderten Energieverbrauchs zahlt sich während der Nutzungsdauer zurück.
Auf der Internetseite topten ist dazu ein Zahlenbeispiel zu finden:
- Eine 75-Watt-Glühbirne kostet 2 Franken und muss jedes Jahr ersetzt werden, weil sie ausgebrannt ist. Während 10 Jahren betragen die Anschaffungskosten somit 20 Franken, der verbrauchte Strom kostet (bei 20 Rappen pro Kilowattstunde) in diesen 10 Jahren 150 Franken, was Gesamtkosten von 170 Franken zur Folge hat.
- Für die gleiche Helligkeit reicht eine 15-Watt-Stromsparlampe. Diese kostet 15 Franken und sollte 10 Jahre halten. In dieser Zeit braucht sie Strom für 30 Franken, die Gesamtkosten betragen 45 Franken.
Innerhalb 10 Jahren ist die Stromsparlampe deutlich günstiger: 12 Franken 50 Rappen pro Jahr können eingespart werden.
Mit der ewz-Aktion am Energy Day steigt die Einsparung um jährlich etwa einen Franken.
An der ökonomischen Seite kann es also eigentlich nicht liegen, dass die Menschen am 27. Oktober 2007 geradezu zum ewz-Kundenzentrum geströmt sind, denn selbst ohne diese Aktion sind Stromsparlampen ein gutes Geschäft.
Eine Glühlampe gratis durch eine Stromsparlampe ersetzen, fünf weitere zum Preis von fünf Franken: diese 6 Lampen kosten ausserhalb des Energy Day beim ewz-Kundenzentrum 78 Franken (das ewz verkauft Stromsparlampen seit Jahren zu Vorzugskonditionen), am Energy Day nur fünf Franken. Dieses Geschenk hat Tausende dazu motiviert, endlich „Useschruube – Ineschruube“ anzuwenden, und damit im Verlauf der Jahre noch viel mehr Geld einzusparen.
Dieser Impuls und das kollektive Erlebnis sind offenbar nötig, um den spontanen Reflex am Verkaufspunkt – Glühbirne 2 Franken, Stromsparlampe 13 Franken, beide geben hell, ich nehme das billigerer Produkt, ein Reflex im übrigen gefördert durch Werbung, gefördert durch KonsumentInnen-Zeitschriften – bei vielen StromkonsumentInnen überwinden zu können (ich entschuldige mich im Voraus bei all jenen, die am Samstag auch beim ewz-Kundenzentrum angestanden sind, aber seit Jahren Stromsparlampen einsetzen – für diese ist das ewz-Angebot eine verdiente Entschädigung für freiwilliges und eigenverantwortliches Handeln). Oder anders gesagt: auch im Energiebereich dominiert nach wie vor die kurzfristige Sichtweise, werden Investitionsentscheide stärker gewichtet als die Betriebs- und Folgekosten einer Investition.
Auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft müssen immer mehr Menschen dazu übergehen, nicht nur die momentanen Ausgaben im Blickfeld zu halten, sondern vorausschauend die Gesamt- und Folgekosten ihrer Kaufentscheide zu berücksichtigen. Nach wie vor lügen die aktuellen Energiepreise, weil sie beispielsweise die externen Kosten, also die gesellschaftlichen Folgekosten des übermässigen Energieverbrauchs, nicht einbeziehen.
Am 1. Januar 2008 startet in der Schweiz ein neues Instrument zur Verbesserung der Kostenwahrheit: die CO2-Abgabe auf Brennstoffe (Link zu einem CO2-Abgabe-Rechner und weiteren Informationen). Die Höhe der Lenkungsabgabe ist bescheiden und die Rückerstattung an Haushalte und Wirtschaft erfolgt erst mit zweijähriger Zeitverschiebung, auch werden nicht alle Energieträger, insbesondere Strom und Treibstoffe, in das System einbezogen. Aber der erste Schritt in Richtung einer ökologischen Finanzreform ist gemacht. Und diese ist eine zwingende Voraussetzung zur Erreichung der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft – damit Energie-Effizienz auch ohne Geschenk-Impulse umgesetzt wird!
Ergänzung 2009: Energy Day 2009
Aus 2kwblog.umweltnetz.ch