Dieser Beitrag legt die verkehrspolitische Bedeutung der Veloweg-Förderung dar. Informationen zu den Radwegen – auch – im Kanton Zürich sind auf der Seite von veloland.ch zu finden.
Aus der Medienmitteilung des Regierungsrates vom 20. Juli 2006:
Der Regierungsrat hat die „Radwegstrategie 2005“ verabschiedet. In den kommenden 25 bis 30 Jahren soll ein kantonales Radwegnetz mit einer Gesamtlänge von 1700 Kilometern (heute bestehend: 475 km) entstehen, die Städte Winterthur und Zürich nicht eingerechnet. Der jährliche Aufwand beläuft sich auf rund 13 Millionen Franken.
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Im Vordergrund steht die Verbesserung der Sicherheit der schwachen Verkehrsteilnehmer, gefolgt vom aktiven Beitrag zur gewünschten Verlagerung weg vom motorisierten Verkehr.
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Mit der neuen Radwegstrategie 2005 kommt der Regierungsrat dem dringenden Bedürfnis der Bevölkerung entgegen, das Fahrrad als eigenständiges Fortbewegungsmittel für kurze und mittlere Strecken vermehrt zu nutzen.
Diese Medienmitteilung hat mich veranlasst, eines meiner Voten aus der Kantonsratszeit (Original hier) nochmals anschauen und im Sinne eines Textrecyclings zum Teil wieder zu verwenden.
Die vermehrte Benutzung des Velos entspreche einem „dringenden Bedürfnis“ der Bevölkerung, schreibt der Zürcher Regierungsrat. „Dringende Bedürfnisse“ kennen Sie und ich alle: Der Besuch des WC, der Toilette ist ein derartiges „dringendes Bedürfnis“. Dieses „dringende Bedürfnis“ sollte allerdings in relativ kurzer Zeit erledigt werden können – ideal in wenigen Minuten, wenns sein muss liegt auch mal eine halbe Stunde Wartezeit drin.
Bei den Velowegen meint die Zürcher Regierung, dass die Erledigung dieses „dringenden Bedürfnisses“ 25 bis 30 Jahre dauern darf. Schlicht und einfach eine Zumutung und eine absolut falsche Prioritätensetzung.
Warum sind denn Radwege dringend? Es geht in erster Linie um die Sicherheit. Es braucht sie, um Schul- und Arbeitswege sicherer zu machen, was selbstverständlich auch den Freizeitvelofahrern und -fahrerinnen zugute kommt. Der zusätzliche Schutz für die Velofahrer, seien dies Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, ist vor allem deshalb erforderlich, weil der motorisierte Strassenverkehr weiterhin drastisch wächst und wirklich gefährlich ist. Die seit einiger Zeit auf der Strasse anzutreffenden 40-Tönner-Lastwagen haben die Verkehrssicherheit für Velofahrende nochmals massiv verschlechtern. Weil auch der neue Duden zwar die Schreibweise verschiedener Wörter, nicht aber deren Bedeutung geändert hat, ist festzuhalten, dass dringlich nach wie vor dringlich bedeutet und somit gewiss ein deutlich kürzerer Zeitraum als die genannten 25 bis 30 Jahre gemeint ist. – P.S. Im Jahre 2000 ging der Regierungsrat davon aus, dass ein etwas kürzeres Radwegnetz eine Realisierungszeit von 20 bis 25 Jahren habe – obwohl in der Zwischenzeit bereits wieder 6 Jahre verflossen sind, wird also die Realisierung nochmals zeitlich gestreckt!
13 Millionen Franken will der Zürcher Regierungsrat jährlich für Radwege ausgeben. Allein die Zürcher Westumfahrung (Uetliberg-Tunnel etc) kostet rund 3 Milliarden Franken für einen Realisierungszeitraum von 10 Jahren. 300 Millionen Franken pro Jahr geben also Bund und Kanton für dieses Vorhaben aus – nur etwas mehr als 4 Prozent davon sollen für den Veloverkehr ausreichend sein! Das ist eindeutig zuwenig. Wir brauchen innert schnellerer Frist noch viel mehr Radwege. Wir brauchen endlich eine klare Prioritätensetzung zugunsten eines menschen- und umweltgerechten Verkehrs.
Velofahren ist zu fördern. Darüber besteht weitgehende Einigkeit. Schliesslich ist das Velo eines der umweltfreundlichsten Verkehrsmittel. Velofahren fördert die Volksgesundheit. Das wissen all jene am besten, die selbst mit dem Velo unterwegs sind. Wie kann denn Radfahren gefördert werden? Am einfachsten geschieht dies mit einem gut ausgebauten und sicheren Radwegnetz. Dies muss uns auch etwas wert sein. Nicht zu vergessen: die aktuelle Veloförderung im Kanton Zürich erfolgt aufgrund eines Gegenvorschlags zu einer Volksinitiative, die im Jahre 1986 die Realisierung eines durchgehenden Netzes von Velorouten bis zum Jahr 1995 forderte. Die Zürcher Regierung sieht ein solches Netz frühestens für das Jahr 2031!
Wenn der Zürcher Regierungsrat das Velofahren – im Interesse der Verkehrssicherheit, des Umweltschutzes und der Gesundheitsförderung – glaubwürdig fördern will, muss er dafür sorgen, dass die „Radwegstrategie 2005“ bis spätestens in 5 Jahren realisiert wird. Das gibt Jahrestranchen von 80 Millionen Franken. Immer noch um Faktoren weniger, als Bund und Kanton allein für die Westumfahrung jährlich ausgegeben haben!