Software-Produkte entwickeln sich von Version zu Version weiter. Dabei werden einerseits Fehler früherer Versionen behoben, andererseits werden die Möglichkeiten leistungsfähigerer Computer für verbesserte und komfortablere Software-Anwendungen genutzt. Gestern hat der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC; Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen, Klammer gemäss Wikipedia) den fünften Sachstandsbericht vorgestellt, nach jahrelangen Vorarbeiten und ausgeklügelten Formulierungsabläufen. Haupterkenntnisse: die Wahrscheinlichkeit, dass der über normalerweise beobachteten Veränderungen hinausgehende Klimawandel vom Menschen gemacht ist, hat seit dem Bericht 2007 von 90 auf 95 Prozent zugenommen. Darüber hinaus: Auch wenn dies Teile der Öffentlichkeit und insbesondere der Meiden nicht wahrnehmen, lässt sich der Klimawandel nicht auf das Phänomen „globale Erwärmung“ reduzieren. Welche Auswirkungen hat der neue IPCC-Sachstandsbericht auf die Weiterentwicklung der Klimaschutzpolitik, also auf die Version 5.01 der Klimaschutzbericht?
Je wahrscheinlicher der Mensch gemachte Klimawandel in der Beurteilung der überwiegenden Mehrheit der überall auf der Welt tätigen WissenschafterInnen ist, desto lauter werden die KlimawandelskeptikerInnen oder Climate Criminals. Die Climate Criminals sind zwar laut, aber fachlich und sachlich haben sie schlicht nichts zu bieten; auffällig ist in erster Linie deren Nähe zur Erdölwirtschaft. Spätestens seit Galileo Galilei haben Menschen, die von den offiziellen Meinungen abweichen, unabhängig ihrer inhaltlichen und fachlichen Kompetenzen mehr Gewicht in Öffentlichkeit und Medien als selbst durch Dritte auditierte Mehrheiten von WissenschafterInnen – ein interessantes gesellschaftspolitisches Phänomen! Möglicherweise ist dies darin begründet, dass sich diese lautstarken Minderheiten aus Eigen- oder Fremdinteressen nicht mit möglichen Massnahmen gegen den Mensch gemachten Klimawandel abgeben möchten.
Interessanterweise sind nämlich Massnahmen, die den Ausstoss von Treibhausgasen begrenzen und vermindern würden, auch aus anderen Gründen sinnvoll und zweckmässig – aber sie führen dazu, dass einzelne Wirtschaftsbereiche ihre Existenzberechtigung verlieren, aber dafür andere begünstigt werden.
Aus Sicht des Klimaschutzes ist es zwingend nötig, dass fossile Brenn- und Treibstoffe (Erdöl, Erdgas, Kohle, …) zusammen mit der Atomenergie so rasch als möglich aus dem Markt verschwinden müssen. Dies erfordert ein umfangreiches Bündel an Massnahmen mit Suffizienz-, Effizienz- und Konsistenzcharakter – siehe dazu etwa mein Beitrag Energiepolitik for Dummies!
Die Verminderung des fossilen und nuklearen Energieverbrauchs ist aus diversen weiteren Gründen empfehlenswert. So nimmt etwa der thermische Raumkomfort zu, die Volkswirtschaft wird durch die Verminderung des Mittelabflusses für den Einkauf von fossilen und nuklearen Ressourcen entlastet, es gibt weitere positive Aspekte etwa durch die Verminderung des Ausstosses von Luftschadstoffen. es gibt diverse Untersuchungen, die aufzeigen, dass eine aktive Klimaschutzstrategie im Vergleich zu einer „Weiter wie bisher“-Entwicklung geringe bis nicht nachweisbare Auswirkungen auf die Volkswirtschaft hat, ähnliches gilt für die „Wohlfahrt“, wo neben den materiellen auch immaterielle Komponenten einfliessen. Es gibt somit keine rationalen Gründe, die gegen die Umsetzung einer Klimaschutzstrategie sprechen, und dies unabhängig davon, ob es einen Mensch gemachten Klimawandel gibt oder nicht! Oder anders: die Climate Criminals vermasseln sich und anderen Zukunftschancen! Spannend dabei: Climate Criminals haben sich noch nie dazu geäussert, welches die Kosten einer zukünftigen Fossil- und Nuklearenergieversorgung wären!
Geradezu absurd wird es, wenn schweizerische Climate Criminals behaupten, dass es gar nichts bringe, wenn nur die Schweiz Klimaschutzmassnahmen umsetzen würden. Erstens ist die Schweiz hier alles andere als führend, zweitens haben SchweizerInnen einen übermässig grossen ökologischen Fussabdruck, und drittens ist forcierter Klimaschutz innovationsfördernd. Innovation ist eine der zentralen Ressourcen der Schweiz! Wer also Klimaschutzmassnahmen und den Ausstieg aus der Atomenergie ablehnt, hemmt Innovationen. Nicht ohne Grund tritt swisscleantech, gemäss Eigendeklaration „Die Schweizer Stimme der Grünen Wirtschaft, mit einem gewissen Nachdruck für eine kräftige Klimaschutzpolitik ein.
Deshalb: Klimaschutz 5.01 – weiterhin unterwegs in eine innovative nicht-nukleare und nicht-fossile Energiezukunft!
Klimawandel erfolgt auch ohne menschlichen Einfluss. Klimaschutz versucht also nicht, Klimaveränderung aufzuhalten, sondern bloss, den menschlichen Einfluss auf die Klimaveränderung so klein als möglich zu halten, damit die Gesellschaft mehr Zeit hat, sich an Klimaveränderungen anzupassen!