Die Erde ist ein komplexes und chaotisches System – die Abläufe übersteigen die menschliche Vorstellungs- und Einbildungskraft. Die Meschheit ist zwar sehr anpassungsfähig, sonst wäre sie gar nicht in der Lage gewesen, die Landmassen des Planeten Erde nahezu flächendeckend zu besiedeln. Seit einigen Jahrzehnten wird intensiv darüber diskutiert, ob insbesondere der massive Verbrauch fossiler Ressourcen global einen Klimawandel verursacht, der die legendäre Anpassungsfähigkeit der Menschheit überfordert. Solche Überforderungssituationen führten in der Geschichte der Menschheit regelmässig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die zu erheblichem menschlichen Leid und zur massiven Vernichtung von natürlichen und Mensch geschaffenen Werten führten. Wenn es einen Mensch gemachten Klimawandel gibt, ist es einerseits erforderlich, die Veränderungsgeschwindigkeit möglichst gering zu halten, andererseits sind umfassende Anpassungen an den zu erwartenden Klimawandel vorzunehmen. Weil sich der Klimawandel voraussichtlich in verschiedenen Phänomenen zeigt, ist eine grosse Transformation erforderlich, damit die Menschheit den zu erwartenden Herausforderungen gewachsen sein dürfte.
Weil diese grosse Transformation dazu führt, dass bisherige Vorgehensweisen aufgegeben werden müssen, dass ebenso finanzielle Mittelflüsse umgeschichtet werden müssen, besteht erheblicher Widerstand zur Durchführung solcher Massnahmen. Dies hat durchaus auch damit zu tun, dass die erwarteten Klimaveränderungen während der Lebenszeit der Verantwortlichen voraussichtlich beschränkt sein werden.
Weil die Erde ein komplexes und chaotisches System ist, ist es ausgeschlossen, absolute Sicherheit darüber zu haben, dass die Mensch gemachte Klimaveränderung stattfindet. Ebenso klar ist auch: falls diese Gewissheit zukünftig bestehen sollte, dürfte es kaum mehr möglich sein, die Veränderungsgeschwindigkeit auf ein menschheitsverträgliches Ausmass zu begrenzen.
Es gibt durchaus auch Ansichten, die davon ausgehen, dass es legitim ist, das Klima Mensch gemacht zu verändern. Es werden sogar religiös abgestützte Theorien vertreten, dass ein solcher Mensch gemachter Klimawandel gottgewollt wäre. Die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat im Sinne einer Gegenposition Klimaschutz als moralische Pflicht bezeichnet.
Die Schweiz hat im Rahmen einer sehr moderaten Klimaschutzpolitik nicht nichts gemacht, und damit auch nicht nichts erreicht. Zwischen 1990 und 2012 nahm der Ausstoss von Treibhausgasen um rund 18 % (von 7.8 auf 6.4 t CO2eq pro Person und Jahr) ab. Voraussichtlich ist es als Beitrag der Schweiz/der SchweizerInnen erforderlich, bis 2050 den Treibhausgasausstoss auf 1 t CO2eq pro Person und Jahr zu begrenzen. Innerhalb 22 Jahren wurde pro Person eine Verminderung um 1.4 Tonnen erreicht – in den darauf folgenden 38 Jahren muss eine Reduktion um 5.4 Tonnen pro Person erreicht werden. Würde der «sanfte» Absenkpfad 1990 bis 2012 fortgesetzt, würde der Ausstoss von Treibhausgasen im Jahr 2050 immer noch 4 Tonnen pro Person und Jahr betragen. Die erforderliche Veränderung als vereinfachte grafische Darstellung:
Ist diese Absenkung machbar? Technisch ist dies keine wirkliche Herausforderung, ökonomisch ebenfalls nicht. Es braucht ganz einfach den Entscheid, aus den fossilen Energien auszusteigen, parallel zum Ausstieg aus der Atomenergie. Es gibt eine grosse Zahl von Szenarien, die diese Aussagen belegen könnten, einiges habe ich auf dieser Seite umweltnetz.ch bereits vorgestellt. Zentral ist und bleibt die Aussage, dass dieser parallele Ausstieg aus den fossilen und den nuklearen Energien gesellschaftlich und politisch gewollt sein muss – da gibt es keinen Raum mehr für ein wie auch immer begründetes «Recht auf Unvernunft»!
Beiträge dieser Art gibt es bereits einige – weil im Mai diverse Beiträge zu lesen waren, die auf der Aussage «Der (Mensch gemachte) Klimawandel findet statt» aufbauen, war ein weiterer nötig. Stichworte zu diesen Artikel: die deutsche Bundesregierung veröffentlicht einen Monitoring-Bericht zum Klimawandel, diverse Studien zeigen die Auswirkungen des Klimawandels auf Waldbäume und Urwaldgebiete, das Inlandeis der Antarktis oder die Fische in der Nordsee. Ebenso wird es aufgrund der regionalen Zunahme von Dürren schwieriger, fossile Kraftwerke zu betrieben. Der amerikanische Präsident Barack Obama erachtet den Klimawandel als Risiko für die nationale Sicherheit. Und so weiter und so fort.
Der Klimawandel findet statt! Und jetzt?
Es braucht eine Energie- und Klimaschutzpolitik von unten. Jede und jeder muss einen grossen Beitrag leisten, um so rasch als möglich aus den fossilen und nuklearen Energien auszusteigen. Dies ist technisch möglich und ohne Schwierigkeiten finanzierbar – wer anderes behauptet, hat andere Interessen, zum Beispiel (wie FDP und SVP in der Schweiz) Lobbyarbeit für die kasachische Ërdöl-Diktatur!