Dass harte Nachhaltigkeit, Postwachstum oder Degrowth angesagt sind, wenn es darum geht, das Überleben der Menschheit auf der Erde dauerhaft zu sichern, ist einer zunehmenden Zahl von Menschen schon länger klar – dabei inbegriffen Aspekte der Suffizienz («Darf es ein Bisschen weniger sein?») Mit der am 18. Mai 2015 veröffentlichten Enzyklika «Laudato Si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus» bestötigt Papst Franziskus I. mit starken sozialethischen und sanft moralischen Argumenten diese häufig als fundamentalistisch bezeichneten Aussagen. Es sind denn auch in erster Linie die dogmatisch fixierten gebetsmnühlenfixierten Wirtschaftwachstum-FetischistInnen, die gegen «Laudato Si» Stellung beziehen.
Der Respekt vor der Schöpfung, oder, wie es etwa Elinor Ostrom nannte, die Rücksichtnahme auf die «Commons», die Gemeinschaftsgüter verlaangt nach einem fundamental anderen Verständnis von Ökologie, Gesellschaft und Ökonomie. Verlangt ist eine harte Nachhaltigkeit, verlangt wird damit auch die schon lange fällige Verabschiedung des zynischen BIP.
Der Ausstieg aus den fossilen Energien, gleichzeitig auch aus der Atomenergie ist dinglich und verbindlich anzugehen – die Menschheit hat so rasch als möglich ausschliesslich nachhaltig nutzbare erneuerbare Energien zu verwenden.
Die laufenden Diskussionen über die Verschuldung von Griechenland und die Folgen des starken Schweizer Franken für die Schweizerische Volkswirtschaft zeigen deutlich, dass es (möglicherweise gar mit Absicht) bis anhin nicht gelungen ist, die Ökonomie im Sinne der Nachhaltigkeit zu nutzen. Ob auch dies damit zu tun hat, dass nicht die gemeinsamen Güter – die «Commons» – im Vordergrund stehen stehen, sondern der Egoismus und der persönliche Profit? Dies wäre auch der Bezug zur nicht nachhaltigen Entwicklung sowohl der ökologischen als auch sozialen Aspekte der Gesellschaften auf diesem Planeten.
Da immer deutlicher wird, dass die klassischen ökonomischen «Glaubenssätze» weg von einer gesamthaft betrachteten nachhaltigen Entwicklung führen, braucht es dringend neue Denkmodelle, neue Mehrheiten, zum Beispiel ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle. Nur so kann der übermässig grosse ökologische Fussabdruck deutlich und dauerhaft reduziert werden.