Atomkraftwerke: Alles aussteigen!

Meine Abstimmungsempfehlung für die nationale Volksabstimmung vom 27. November 2016 steht schon länger fest: Ja zum geordneten Ausstieg aus der Atomenergie. Meine Empfehlung baut auf mehr als 35 Jahre Energiepolitikerfahrung auf. Und sie wird durch die Vorabstimmungsphase bestätigt.

zur Kampagne «Ja zum geordneten Atomausstieg»

In meiner Wahrnehmung geht es derzeit darum, wie der demokratische Rechtsstaat eine nachweislich nicht nachhaltige Stromproduktionstechnologie verabschiedet. Nein zur Initiative sagen vor allem jene, die aus in erster Linie ausschliesslich sentimentalen Gründen an dieser Grosstechnologie festhalten wollen. Bis anhin habe ich kein einziges fachliches, ökologisches oder ökonomisches Argument nachvollziehbares Argument gegen die Initiative gehört. Einmal mehr geht es hauptsächlich darum, dass die ewiggestrigen Wirtschaftsverbände ihre Absurdpositionen oder Lügen mit vielen Propagandamillionen zur Abstimmungsbeeinflussung einsetzen.

Ja zum geordneten Ausstieg aus der Atomenergie sagen jene Kräfte in diesem Land, die auch in anderen gesellschaftlich herausfordernden Sachthemen Gestaltungswillen gezeigt haben und zeigen. Um es nochmals festzuhalten:

  • Die Nutzung der Atomenergie stellt insbesondere in Uralt-Reaktoren ein erhebliches Risiko dar. Daran ändern auch die dauernden, aber eher zufällig wirkenden aufwändigen Nachbesserungsarbeiten nichts.
  • Fossile Energien und Atomenergie haben eine Gemeinsamkeit: Sie nutzen endliche Ressourcen aus der frühen Geschichte der Erde – und beide Technologien haben entweder durch die Treibhausgase oder den Atommüll erhebliche, langdauernde Auswirkungen auf die gegenwärtige und zukünftigen Lebensräume der Menschheit und des gesamten Lebens auf dem Planeten.
  • Weil entgegen vielen politischen Versprechen eine sichere Lagerung des Atommülls für mindestens eine Million Jahre nicht gewährleistet ist, verstösst der Betrieb von Atomkraftwerken gegen Treu und Glauben, wesentlichen Elementen des demokratischen Rechtsstaats. In einem engeren Sinn ist somit der Betrieb von Atomkraftwerken illegal.
  • Durch indirekte und direkte Subventionen lügen die Preise von Strom aus Atomenergie; dies gilt auch für Strom, welcher aus fossilen Energieträgern produziert wird. Dadurch wird die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen erschwert.
  • Einige AKW-Betreiberschaften stellen bei einem Ja zum geordneten Ausstieg aus der Atomenergie hohe Schadenersatzforderungen in Aussicht, während andere Unternehmen ihre AKW-Beteiligungen am liebsten gratis abgeben würden. Somit wird offensichtlich, dass Atomkraftwerke ökonomisch fragwürdig sind, siehe auch dieser Youtu.be-Beitrag.
  • In vielen Haushalten im Nahbereich der Atomkraftwerke werden zwangsweise Kaliumiodid-Tabletten gelagert, bester Beleg dafür, dass Atomkraftwerke unsicher sind – denn die Einnahme solcher Tabletten ist nur bei einem Austritt von radioaktiven Iod als Folge eines AKW-Unfalls erforderlich.

Was ebenfalls schon seit 35 Jahren klar ist: Als Beitrag zur Stromversorgung braucht es die Atomkraftwerke nicht – wenn wir wirklich wollen, sind in erstaunlich kurzer Zeit dezentrale Stromversorgungsmöglichkeiten, zum Beispiel mit der Energiequelle Sonnenenergie, realisierbar. Eigenversorgung mit Strom ist unterdessen in vielen Projekten von Neubauten und umfassenden Erneuerungen bestehender Bauten ein selbstverständlicher Projektbestandteil; wir stehen hier am Anfang einer Entwicklung, die die Energieversorgung revolutionieren kann, die durchaus disruptive Züge annehmen kann.

Deshalb am 27. November 2016 ein JA zur Volksinitiative «Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie (Atomausstiegsinitiative)»!