Gewisse Dinge dauern für mein Verständnis – gemessen an meinem Lebensalter – viel zu lange. Dazu gehört etwa die Konflikt-Situation im „Nahen Osten“ im Spannungsfeld von Israel und Palästina (Reihenfolge alphabetisch). Da Gewalt in keiner Form zur Problemlösung beitragen kann, ist die schon sehr lange andauernde extrem schwierige Situation deutlich zu verändern: es ist ein friedliches Zusammenleben in der Region anzustreben, mit Auswirkungen auch auf das globale Sicherheitsverständnis.
Die aktuelle Situation im Nahen Osten ist unakzeptabel und eine Zumutung für alle direkt und indirekt betroffenen Menschen. Es braucht also eine Veränderung. Bildung, Wissenschaft und Kultur sind Katalysatoren, um gewaltfreie Lösungen voranzubringen. Aus dieser Sicht ist es mehr als verständlich, dass eine grosse Mehrheit der Nationen für eine Mitgliedschaft der Palästinenser in die UNESCO, der UNO-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur gestimmt hat (angesichts der Statuten dieser Organisation kommt dabei eine Stimmenthaltung, etwa von der Schweiz wahrgenommen, einer Zustimmung bereits sehr nahe).
Diese Zustimmung signalisiert, dass eine grosse Zahl der in der UNESCO vertretenen Organisationen der Ansicht sind, dass es im Verhältnis von Israel und Palästina eine Normalisierung braucht, dass es endlich ein Miteinander statt ein Gegeneinander braucht.
Wenn nun die USA als grösster Geldgeber via Gesetzesautomatismus gegen diesen Normalisierungsversuch antritt, so ist dies höflich gesagt unklug. Ich nehme wahr, dass bis anhin im Konflikt Israel – Palästina gegenseitig die Regel galt, dass „gegen mich ist, wer nicht für mich ist“. Dass Länder wie die Schweiz nicht gegen die Aufnahme Palästinas als Vollmitglied der UNESCO stimmten, müsste in den USA (und auch in Israel) als klare Botschaft wahrgenommen werden, dass im Verhältnis zwischen Israel und Palästina ein Weg weg von der Konfrontation hin zu einem Miteinander zu suchen ist. Übrigens im vollen Wissen darum, dass Israel in völkerrechtswidriger Art und Weise über doppelte Garantien für die Existenz verfügt – denn jedes „normale“ Land auf dieser Erde muss sich mit einer einfachen Existenzgarantie zufrieden geben!
Es ist zu hoffen, dass sowohl die USA wie Israel die Ermutigungen dieser Botschaft der internationalen Staatengemeinschaft verstehen und ein neuer ernsthafter Versuch jenseits der bisherigen Trötzeleien inbegriffen die regelmässigen illegalen Besiedlungen versucht wird – und Palästina die gebotene Chance nicht mutwillig zerstört. Ich bleibe dabei: ich mag nicht Stellung für die eine oder andere Seite beziehen, weil in den bisherigen Gewalteskalationsspiralen ein nicht akzeptables Verhalten beider Seiten erkennbar wird. Es braucht eine gewaltfreie Kooperation – und Bildung, Wissenschaft und Kultur können dazu wichtige Beiträge liefern!