Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich ewz bietet seinen KundInnen und Kunden, auch den Wirtschaftsunternehmen, seit Oktober 2006 die freie Wahl der Stromqualität. Bereits im Mai 2007 informierte das ewz über die realen Bestellungen von KMU und Grossbetrieben. Gegen 2/3 des an KMUs gelieferter Strom und deutlich mehr als die Hälfte des bei den Grossunternehmen verbrauchten Stroms kann als Strom mit ökologischem Mehrwert bezeichnet werden, bei dem die KundInnen bereit sind, einen höheren Preis zu bezahlen.
Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ haben im Januar 2009 eine Befragungsstudie vom November 2009 vorgestellt, unter anderem mit dem Schluss: Die Bereitschaft von Unternehmen heute oder in Zukunft für ökologischen Strom mehr zu bezahlen, ist kaum vorhanden. Auch EKZ Geschäftskunden sind nicht bereit, für Ökostrom tiefer in die Tasche zu greifen.
Es wäre ziemlich eigenartig, wenn sich der Wirtschaftsraum Zürich so wesentlich anders verhalten würde als der Rest der Schweiz. Offenbar wurde durch die Art der Befragung das von den EKZ gewünschte Ergebnis produziert – dazu passt, dass nur wenige Wochen nach dem Ja der StadtzürcherInnen zur 2000-Watt-Gesellschaft, welches mit dem Verzicht auf neue Kernenergiebeteiligungen verbunden ist, die EKZ-Studie zum Ergebnis kommt, dass die Befragten der Meinung sind, dass zukünftig neue Atomkraftwerke erstellt werden. Weil der Zürcher Regierungsrat und damit einige der EKZ-VerwaltungsrätInnen der Ansicht sind, dass es neue Atomkraftwerke braucht, hat die Studie auch dieses Ergebnis noch zeigen müssen.
Wie im Beitrag StromkundInnen wollen Strom aus erneuerbaren Quellen – nicht alle StromproduzentInnen wollen ihn auch liefern! gezeigt wird, weigert sich die EKZ schlicht, die in diversen Untersuchungen von den KundInnen verlangten Oekostromqualitäten zu liefern. Oder anders: würden die EKZ Ökostrom anbieten, würde er auch nachgefragt!
Denn: auch die Verantwortlichen von Unternehmen sind irgendwann auch Privatpersonen – wenn diesen Menschen im Verantwortungsbereich ihrer beruflichen Tätigkeit wie vom ewz getan Ökostrom angeboten wird, kaufen sie dieses Produkt auch – wenn man nur nach den Kaufabsichten fragt, wie dies die EKZ als fast einzige Massnahme tun, passiert auch nichts.
Somit einmal mehr: die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich liegen mit ihrer energie- und umweltpolitischen Haltung quer in der Landschaft. Sie sind Mitversursacher des von der Studie georteten mangelnden Vertrauens in die Strombranche. Die Meinung ihrer KundInnen, auch der WirtschaftskundInnen übe die Branche können sie nur verbessern, wenn sie glaubwürdig und aus Überzeugung Ökostrom hoher Qualität verkaufen!
Nachtrag 24.2.09
„Schweizer würden für Öko-Strom mehr bezahlen“, titelt der Tages-Anzeiger vom 23.2.09 – und stützt sich dabei auf eine Umfrage von Perspektive Schweiz. Auch dies ein Beleg dafür, dass EKZ endlich damit beginnen sollte, Ökostrom zu verkaufen – zusammen mit der Bereitschaft der KundInnen für mehr Stromeffizienz lassen sich sehr rasch Atomkraftwerke – bestehende und neue – überflüssig machen.
Aus 2kwblog.umweltnetz.ch