Die Energiepolitik nicht nur der Schweiz ist geprägt davon, dass Energiewirtschaftsunternehmen, die um ihre Pfründen fürchten, und die sie sekundierenden politischen (vorgeblich «bürgerlichen») Kreisen veränderungsfeindlich sind und mit absurden Kostenargumenten, die scheinbar nur auf die veränderte Situation zutreffen, Lügen, Manipulation und Propaganda als übliche Instrumente einsetzen, unabhängig von der Faktenlage. Völlig klar ist, dass es nichts daran zu rütteln gibt, dass auch die Schweiz so rasch als möglich eine fossil- und nuklearfreie Energieversorgung anzustreben hat.
Es ist leider davon auszugehen, dass Politik und Energiewirtschaft dabei keine wirkliche Hilfe sind – es braucht also eine Energiepolitik von unten.
Im Rahmen Energieforschung Stadt Zürich wurden Erfolgsfaktoren erfolgreicher Gebäudeerneuerungen untersucht – verallgemeinert nicht nur für Energieprojekte lesen sich diese so:
- Persönliche Einstellungen der AkteuerInnen
- Fachliche Kompetenzen der AkteurInnen
- frühzeitiger Einbezug von ExpertInnen/Fachleuten
- Analyse unterschiedlicher Varianten
- Vorgabe eines ambitionierten Ziels
- Beharrlichkeit der AkteurInnen
Ganz einfach: Wenn etwas wirklich gewollt wird, dann sind auch ambitiöse Ziele erreichbar und tragbar!
Es kommt hin und wieder vor, dass fast gleichzeitig Informationen bekannt werden, die die Berechtigung ambitiöser Vorgaben belegen.
Da hat Swissgrid am 30. April 2015 eine umfangreiche Publikation zur Strategie des CH-Stromnetzes veröffentlicht – Swissolar meint dazu: «Die extrem detaillierten Simulationen zeigen, dass der Ausbau des Höchstspannungsnetzes für die Energiewende kosten- wie kilometermässig wesentlich moderater ausfällt als noch im „Strategischen Netz 2015“ gedacht. Die sorgfältig ausgewählten und geplanten Ausbauten würden zudem erlauben, mit geringen Zusatzkosten einen sehr hohen Anteil von 25% Solarstrom im Netz zu integrieren.». Alle Verhinderer einer zukunftsgerichteten Energie- und Klimaschutzpolitik, die weiterhin mit dem Kostenargument Meinungen manipulieren wollen, sind schlicht und einfach nicht mehr zeitgemäss.
Am Tag darauf wurde «Powerwall» von Tesla/Elon Musk vorgestellt, eine Batterie gedacht für den Haushaltgebrauch. Der Tagesverbrauch eines stromeffizienten Haushalts lässt sich mit dieser Lösung abspeichern, Kosten von derzeit 3000 $ pro Batterie, für zehn Jahre Nutzungszeit. Auch hier wieder: Für ein bis zwei Franken pro Tag pro Haushalt (bei einer Batterie oder bei zwei Batterien, falls z.B. auch noch Strom für den Betrieb der Wärmepumpe gespeichert werden soll) lässt sich ein Beitrag für eine zukunftsgerichtete Energieversorgung leisten. Zusammen mit den weniger als 3 Franken, die die Sonnenstromproduktion pro Haushalt kostet, heisst dies: ein Haushalt lässt sich für etwa 5 Franken täglich mit Strom aus Sonnenenergie versorgen, allenfalls braucht es dazu während wenigen Tagen im Jahr noch einen Austausch mit dem Stromnetz!
Ganz einfach machen! Die Erfolgsfaktoren sind ja auch bereits bekannt!