Die Energiewende stellt ein ambitiöses Ziel dar, aber sie ist beileibe keine Revolution. So werden die Ausführungen von Bundesrätin Doris Leuthard am Stromkongress in einem Tamedia-Artikel zitiert. Und dies, nachdem das gleiche Medium am Sonntag davor getitelt hatte: Bund will dem Gewerbe das Licht ausknipsen. Wichtig für den Erfolg der Energiewende: es braucht tatsächlich keine Revolution, aber eine Wende, zum Beispiel weg von Detailvorschriften hin zu Zielvorgaben.
Die Energiepolitik seit der Erdölpreiskrise und seit Tschernobyl ist geprägt von einer zunehmenden Detaillierung der energetischen Vorschriften. Der „Ausknips“-Artikel listet solche möglichen Massnahmen auf: so könnte die Betriebszeit der Beleuchtung von Fassaden und Schaufenstern sowie für Leuchtreklame eingeschränkt werden (die brennen tatsächlich häufig, wenn sich niemand dafür interessiert). Sprudelbäder und Saunas sollen nur noch mit erneuerbarer Energie betrieben werden dürfen – und es soll Gebäudeinspektionen mit Verbesserungsvorschlägen geben. Dabei handelt es sich durchaus um Massnahmen mit einer erheblichen Zweckmässigkeit, daran ändert das Geschimpfe von Hauseigentümer- und Gewerbeverband wenig.
Detail(verbrauchs)vorschriften sind durchaus eine Möglichkeit – sie passen durchaus zur Subventionitis von „Das Gebäudeprogramm“ und der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV.
Nur: das ist Scheinenergiepolitik, und kann wenig gegen den Rebound-Effekt ausrichten. Wir brauchen endlich eine wirkungs-, eine zielorientierte Energiepolitik! Dazu braucht es stark lenkende, vollständig an Haushalte und Wirtschaft rückerstattete Energieabgaben, welche die lügenden Energiepreise korrigieren, und die erforderlichen marktwirtschaftlichen Kräfte in Gang setzen. Übermässiger Energievebrauch hat spürbare Kosten zu bewirken – der aktuell übermässige Fussabdruck kann nur auf ein verantwortbares Mass gesenkt werden, wenn die wahren Kosten der Energieverschwendung bezahlt werden müssen. Das Energieeffizienzpotenzial ist riesig, das Energie-Suffizienzpotential ist enorm riesig! Und die Effizienzpotenziale sind schon lange ein Thema – ziemlich selber schuld, wer sich bis anhin nicht darum gekümmert hat.
Die bisherigen Vorschläge des Bundesrates für die Energiestrategie 2050 weisen noch nicht in die richtige Richtung – es wird spannend sein, ob die Vernehmlassung tatsächlich zu einer Energiewende mit Wirkung führt! Was bleibt: die Energiewende braucht keine Revolution!