Die ETH Zürich hat am 15. Januar 2009 als Teil einer Studie eine Rangliste der Vorbereitungsqualität verschiedener Schweizerischer Mittelschulen präsentiert. Die ETH verkennt dabei einen entscheidenden Punkt: die Verantwortung für das Abschneiden der ETH-StudentInnen an den Basisprüfungen liegt nicht bei den Mittelschulen, sondern einzig und allein bei der ETH selber.
Die StudentInnen sind vor der Basisprüfung mindestens ein Jahr an der ETH. Wenn es der ETH nicht gelingt, die StudentInnen unabhängig von ihrer Vorbildung – im übrigen inhaltlich und juristisch als gleichwertig zu betrachten, es handelt sich immer um eine eidgenössisch anerkannte Matura – durch die Basisprüfungen zu bringen, so ist dies definitiv dem Versagen des pädagogischen und didaktischen System der ETH zuzuschreiben. Hochschule und Professorenschaft sind offenbar in erster Linie arrogant und selbstverliebt. Aus der Praxis ist bestens bekannt, dass viele an der ETH gescheiterte StudentInnen sowohl menschlich als auch fachlich beste Leistungen erbringen können.
Die Arroganz und Selbstverliebtheit der ETH führt dazu, dass viele eigentlich grundsätzlich für ETH-Studienrichtungen geeignete Menschen eine andere berufliche Laufbahn einschlagen. Da die ETH für sich in Anspruch nimmt, eine technische Hochschule zu sein, führt dies dazu, dass ein wachsender Anteil der Menschen ein gespanntes Verhältnis zu den technischen Aspekten des Wissens haben – trotz Technikabhängigkeit einer modernen Gesellschaft schwindet das Technikverständnis! Wie soll bei den Misserfolgsquoten der ETH ein Studium überhaupt attraktiv sein? Mit ihrer Arroganz und Selbstverliebtheit schädigt die ETH somit die Wissensbereiche, welche ausschliesslich an der ETH vermittelt werden. Wenn zudem beachtet wird, dass Oekonomie und Jurisprudenz sowohl von der Wissenschaft als auch von der Gesellschaft besser honoriert werden als die technischen Wissenschaften (obwohl diese für den Alltag der überwiegenden Teil der Bevölkerung unverzichtbar sind), ist es dringend nötig, dass die einen attraktiven Studienraum bietet und in der Lage ist, interessierte und engagierte Menschen zwar mit hohen Ansprüchen, aber trotzdem einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit durch das Studium zu führen. Offensichtlich gelingt dies dieser arroganten und selbstverliebten Hochschule derzeit nicht!
Es mag durchaus sein, dass der Anforderungskatalog für das Ablegen einer Matura anzupassen ist; dies entbindet aber die ETH nicht davor, jene StudentInnen, die ihr die Verantwortung für ihre Ausbildung anvertrauen, ernst zu nehmen und alles dafür zu tun, dass diese jungen Menschen ihren Berufsweg gut beginnen können. Die jetzige Haltung der ETH gegenüber Studierenden kann keinesfalls als nachhaltig bezeichnet werden. Derartige Medienmitteilungen und Studien unterstreichen die letztlich verächtliche Haltung der ETH.