Zehn Tage nach der Veröffentlichung des Sonderberichts des Weltklimarates IPCC zur Begrenzung des Klimawandels auf 1.5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau äussert sich auch der Kanton Zürich zum Klimawandel. Der Titel der Medienmitteilung Der Kanton Zürich beschliesst Massnahmen zum Klimawandel könnte die Vermutung entstehen lassen, dass der Kanton Zürich den Klimawandel geradezu fördern möchte. Auch die Massnahmen weisen darauf hin.
Zum Klimawandel veröffentlicht der Kanton Zürich zwei Massnahmenpläne: einen zur Verminderung der Treibhausgase, den anderen zur Anpassung an den Klimawandel.
Beim Massnahmenplan zur Verminderung der Treibhausgase wird von der Zielvorgabe im kantonalen Energiegesetz – 2,2 Tonnen CO2-Emissionen pro Einwohnerin und Einwohner im Jahr 2050 – ausgegangen. Als Reaktion auf den IPCC-Bericht hat «Naturwissenschaften Schweiz» am 8. Oktober 2018 mitgeteilt: «Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Nettoemissionen von CO2 bis spätestens 2050 weltweit auf null gesenkt werden». Die Massnahmenplanung des Kantons Zürich zur Verminderung der Treibhausgase geht somit von einem Grundlagenirrtum aus – oder anders: der Kanton Zürich tut derzeit viel zu wenig zum Schutze des Klimas.
Es braucht eine klare Politikvorgabe: Keine fossile Energien mehr um 2040 bis spätestens 2050, Umstellung auf eine umfassende Versorgung mit nachhaltig nutzbaren erneuerbaren Energien. Energieautarke Schweiz 2050 – keine Utopie!, so wurde kürzlich über eine Veranstaltung im Knonauer Amt informiert. Wenn (vor allem) die Politik dies will, ist dies zu erreichen!
Nach der Veröffentlichung der Massnahmenpläne des Kantons Zürich zum Klimawandel bestehen erhebliche Zweifel, ob die Politik im Kanton Zürich schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft – Zitat aus dem IPCC-Dokument – zum Schutze des Klimas will (siehe Klimaschutz: schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft).
Zwölf Vorstösse haben die Grünen Ende August 2018 im Zürcher Kantonsrat zum Klimaschutz und zum Klimawandel eingereicht, unter anderem mit dem Stichwort Masterplan Dekarbonisierung – Ausstieg aus fossilen Energien. Hoffentlich sind diese beiden heute vom Kanton Zürich vorgestellten Massnahmenpläne Verminderung der Treibhausgase und Anpassung an den Klimawandel nicht bereits die Antworten der Regierung auf die politischen Vorstösse.