Grenzenloser Optimismus – «Positive Climate»-Geschichten

Im Juli 2023 waren in den Medien angesichts vieler Ereignisse zahlreiche Artikel zu den Auswirkungen der Klimaerhitzung zu lesen. Gleichzeitig werden klimabezogene Untergangsszenarien in Frage gestellt. Ebenso wurde vor Apokalypsen gewarnt – und den Grünen ein schlechtes Wahlergebnis im Herbst 2023 prognostiziert.

Für echten Menschenschutz bleibt da nur grenzenloser Optimismus mit vielen «Positive Climate»-Geschichten!

Sommerliche Hitze, Waldbrände, Trockenheit: das war in vielen Gegenden die Realität des Sommers 2023. Bei vielen dieser Ereignisse wurde durch die Attributionsforschung ein Bezug zur Klimaerhitzung hergestellt.

Was es braucht: schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen

Spätestens seit dem Bericht des Weltklimarates IPCC von 2018 ist klar, was zu tun ist: es braucht «schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft»!

Realistischerweise ist auch die Schweiz weit davon entfernt, diese Zukunftsvision zu konkretisieren. Auch wenn die Stimmberechtigten gemäss Auszählung am 18. Juni 2023 dem Klimaschutzgesetz – als indirektem Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative – mit einem Ja-Anteil von 59.07 Prozent zugestimmt haben, reicht das Ziel, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird, bei weitem nicht aus, um einen ausreichenden Beitrag der Schweiz für den Menschen- und Klimaschutz zu erbringen. Wegen der massiven, antidemokratischen und antirechtsstaatlichen Lügen-Propaganda der $VP war von den Befürwortenden dieses indirekten Gegenvorschlags ein erheblicher Aufwand für dieses Ja der Stimmberechtigten zu leisten. Vielen Dank dafür!

Silberstreifen am Horizont erkennen – Zukunft der Menschheit leigt in unserer Hand    

Aus Marketing-Sicht und mit umweltpsychologischem Bezug ist es allenfalls zweckmässig, selbst in Kenntnis der Prognosenmodelle über die Bandbreite der zukünftigen Klimaerhitzung auf die Kommunikation von «Untergangsszenarien» zu verzichten, wie dies der neue neue Vorsitzende des Weltklimarates IPCC, Jim Skea, vorschlägt. Er empfiehlt, die «Silberstreifen am Horizont» zu erkennen. Damit könne gezeigt werden, dass die «Zukunft der Menschheit in unserer Hand liege».  

Interessant: Renovate, die letzte Generation und damit die Klimakleber:innen verlangen eigentlich genau dies, dass nämlich endlich «schnell, weitreichend und beispiellos» das getan wird, was für die Zukunft der Menschheit erforderlich ist. Und sie protestieren berechtigterweise, weil dies bis anhin im wesentlichen verlauert wurde, im Wissen um die (eher wenigen) guten und erfolgreichen Umsetzungsprojekten. 

Eigenartigerweise werden derartige Aktivitäten als «Apokalypse» dargestellt.

Menschen-/Klimaschutz UND Klimaanpassung

Sowohl in der Oeffentlichkeit als auch in der «liberalen» Politik liegt der Schwerpunkt derzeit bei den Anpassungsmassnahmen an die Klimaerhitzung. Die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen wird eher in den Hintergrund gerückt. Dies hat allenfalls simple egoistsche Profitmaximierungsabsichten. Schon länger ist bekannt, dass Menschen- und Klimaschutz weniger Kosten verursacht als die Klimaanpassungs-Massnahmen. Dazu kommt, dass diese Massnahme lokal wirken, also unabhängig davon, was andernorts für den Menschen- und Klimaschutz getan wird.

PS: Massnahmen zur Entnahme und dauerhaften Lagerung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre haben in der Regel noch höhere Kosten und damit Profitmöglichkeiten!

Im Sinne der Zukunftsfähigkeit hat die Politik dafür zu sorgen, dass kein Gegensatz zwischen Menschen-/Klimaschutz und Klimaanpassung konstruiert wird: Wir brauchen nämlich sowohl Menschen-/Klimaschutz UND Klimaanpassung

Grüne  oder Kriegsängste?

Eigentlich hat sich beim Klima- und Menschenschutz alles bestätigt, was die Grünen teilweise seit Jahrzehnten kommunizieren und verlangen. Angesichts der Realitäten sollten also die Grünen zukünftig noch stärker in den Parlamenten vertreten sein.

Der Blick zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen (UN) zeigt einen möglichen Grund dafür. Ziel 16 trägt den Titel «Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen» mit den Präzisierungen «Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zum Recht ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen» (zitiert gemäss Wikipedia).  

Die Grünen sind auch wegen des Nachhaltigkeitsbezugs seit langer Zeit friedenspolitisch engagiert. Offenbar machen sich immer mehr Menschen Sorgen, dass der russische Angriffskrieg über die Ukraine hinaus eskalieren könnte und auch die Schweiz eine militärische Verteidigungsposition einnehmen müsste. Diese diese Kriegsängste könnten leider gegen den Menschen- und Klimaschutz – und dadurch gegen eine nachhaltige Entwicklung – stehen.  

Klimaschutz-Massnahmen bestens bekannt

Eigentlich sind die Menschen- und Klimaschutz-Massnahmen seit langer Zeit bestens bekannt. Als ein Zitat aus dem umweltnetz-Beitrag «Menschen heute und in der Zukunft schützen»:

Wenn wir alle wollen, können wir diese dystopischen Bedrohungslagen abwenden. Wir alle wissen, was gegen die Klimakrise, gegen die Tipping Points der Klimaveränderung unternommen werden kann (oder muss). Suffizienz, Effizienz und Konsistenz sind die handlungsleitenden Prinzipien für eine nachhaltige Entwicklung. Konkretisiert ist dies beispielweise im Climate Action Plan CAP der Klimabewegung, oder für die Stadt Zürich in «8 Klimamassnahmen FÜR ZÜRICH – Schneller uf Netto Null. Euses Züri vo morn» von Klimastreik Zürich.

Geschichten vom Gelingen erzählen

Gegen Kriegsängste, Befürchtungen wegen allfälliger sozialer Nachteile oder Sorgen um die Versorgungssicherheit braucht es zahlreiche Geschichten über gelingenden Menschen- und Klimaschutz. Grenzenloser Optimismus ist eine Grundvoraussetzung für solche Geschichten. Es ist zu hoffen, dass diese Geschichten mehr Wirkung zeigen als Apokalypsen und Weltuntergangsszenarien.

Einen möglichen Ansatz dazu bietet der Vorabzug von «Plan W. 2039 – Wir alle wollen».


Die Sache mit der Verkehrtpolitik

Wer beispielweise in der Schweiz mit dem Velo unterwegs ist, realisiert recht schnell: «Hey, als velofahrende Person bin ich in diesem Land nicht wirklich». Es ist eine eigentliche Verkehrtpolitik feststellbar.

Beispielweise in Zürich zeigt dies seit einiger Zeit einmal pro Monat die «Critical Mass». Velofahrende sind in grösseren und kleineren Gruppen auf den Strassen unterwegs. Dies entspricht grundsätzlich einer strassenverkehrsrechtlich konformen Verhaltensweise. Die rechtsbürgerliche, vorgeblich liberale Politik sieht dies als (illegale) politische Demonstration – weil sie an der Verkehrtpolitik mit der Übermacht der grossen Autos und dergleichen festhalten will. 

Klar ist: zur nachhaltigen Entwicklung insbesondere in städtischen Räumen können grosse Autos und dergleichen wenig bis nichts beitragen, Velos aber sehr wohl, vor allem dann, wenn es um die tatsächlich enkel:innen-taugliche 15-Minuten-Stadt geht. 

Wirklich nachhaltige Mobilität mit einem beachtlichen Veloanteil und einem sehr geringen Anteil von grossen Autos und dergleichen gehört auch zu den Geschichten von der gelingenden Menschen- und Klimaschutz-Konkretisierung!