Schon lange ist klar, dass die Klimapolitik deutlich schneller vorangehen muss als bis anhin realisiert. Wenn der Mensch gemachte Klimawandel auf ein für die Menschheit und den Planeten Erde erträgliches Mass begrenzt werden soll, muss spätestens 2050 das Ziel «Null CO2-Emissionen» erreicht werden. Wenn wir alle dies wollen, ist dies auch zu erreichen. Politik, Gesellschaft und Wirtschaft haben ihren Beitrag zu leisten.
#Klimanotstand, #NettoNull2030, #eusizuekunft – in die Welt getragen von @GretaThunberg, die am Anfang der schon recht breiten Schulstreik-Bewegung steht – weisen darauf hin, dass es aus vielen Gründen notwendig ist, diese «Null CO2-Emissionen» insbesondere in den reichen Ländern deutlich schneller zu erreichen. Die vor der Lancierung stehende Gletscher-Initiative des Vereins Klimaschutz-Schweiz zeigt: Überlegungen zu den Erfolgschancen in der parlamentatischen Debatte und in der Volksabstimmung sowie der voraussichtliche Zeitplan bis zur Umsetzung führen dazu, dass der politische Weg ein sehr gemächlicher Weg ist – es ist nämlich davon auszugehen, dass ein neuer Klimapolitik-Verfassungsartikel erst in 10 Jahren erste Wirkungen zeigen dürfte.
Es geht um unser Gemeinschaftsgut Weltklima. Offensichtlich reicht die Politik nicht aus, dieses Gemeinschaftsgut, diesen «Common» ausreichend zu schützen. Also sind wir alle gefordert – ich, du, er, sie, wir, ihr, sie haben alle ihren Beitrag zu leisten. Offenbar ein schwieriges Unterfangen, da viele Einzel- und Gruppenegoismen bestehen, bis hin zu den finanziellen Plänen des Erdöl- und Erdgas-Imperiums.
Philosophieprofessor Markus Wild sagt: «Es ist unanständig, Fleisch zu essen» – auch wegen des Klimawandels. Angesichts des übergrossen ökologischen Fussabdruckes, des übermässigen Ausstosses von Treibhausgasen ist noch einiges anderes als unanständig zu bezeichnen. Als unvollständige Aufzählung: Öl- und Gasheizungen, Benzin- und Dieselautos, Flugreisen (siehe etwa #flygskam), Nicht-Ökostrom, Wegwerfgesellschaft. Dazu gehören viele Dinge, die derzeit gerade in reichen Ländern als nützlich, normal und geradezu notwendig gelten. Die Reaktionen in den digitalen Stammtischen beispielsweise auf das Interview mit Markus Wild zeigen bei vielen dieser Themen starke emotionale Reaktionen. Den Commons stehen sehr sehr viele individuelle Interessen gegenüber.
Es braucht schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft – die Politik kann dazu nur das Rückfall-Szenario liefern. Wir alle sind gefordert, unseren Beitrag zur Erhaltung des Commons Weltklima zu leisten, dies im Wissen darum, dass jede und jeder auch bei liebgewordenen Gewohnheiten betroffen sein dürfte.
Je mehr dies tun, desto einfacher wird es für uns alle. Klimastreik, Klimademo am 2.2.2019 sind mögliche Impulse dazu.