Kennen Sie MAX? MAX ist ein Schweizer Produkt: ein Multitalent für Shopping, Transporte und Freizeit.
Geeignet als Handwagen, Einkaufswagen, Veloanhänger. MAX wird unter anderem von der Migros verkauft und gefördert, mit der Absicht, einen Teil des Einkaufsverkehr vom Auto auf umweltverträglichere Formen umzulagern, also Einkaufen zu Fuss, per Velo (ist erst noch viel gesünder) und mit dem öffentlichen Verkehr. Die Migros beabsichtigt, mit MAX die Verkehrsmittelwahl beim Einkaufen zu verändern.
Das ist auch dringend nötig, ist doch der Einkaufsverkehr zusammen mit dem Freizeitverkehr ein wichtiger Grund dafür, dass in der Schweiz die Umweltbelastung aus dem Verkehr nach wie vor übermässig ist. Und zwar sowohl bei den Treibhausgasen als auch bei den Luftschadstoffen – Details dazu auf den Internet-Seiten des BAFU (früher BUWAL)!
So rasch als möglich muss nämlich in der Schweiz der durchschnittliche Energieverbrauch von derzeit 6’300 Watt pro Person auf unter 2’000 Watt vermindert werden, bei gleichzeitiger Reduktion des CO2-Ausstosses von über 5.5 Tonnen auf unter 1 Tonne pro Kopf und Jahr. Da muss insbesondere der Autoverkehr einiges leisten – sehr viel weniger Fahrten mit Fahrzeugen mit sehr viel tieferem Verbrauch sind die zwingenden Vorgaben.
Der TCS hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach mit eigenartigsten Argumente gegen umwelt- und klimaschutzpolitische Massnahmen ausgesprochen, beispielsweise mit dem Engagement für den mehr als fragwürdigen Klimarappen. Er setzt diese Positionsbezüge gegen den Schutz von Mensch und Umwelt fort mit einer Stellungnahme zu den Empfehlungen des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) sowie des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) betreffend Publikumsintensive Einrichtungen (PE).
Der TCS stört sich ausschliesslich an der von BUWAL und ARE vorgesehenen Beschränkung der Parkplatzzahlen bei bestehenden und neuen Einkaufszentren und Fachmärkten und an der Einführung von Parkplatzgebühren bei derartigen Einrichtungen. Diese ausgesprochen moderaten und eigentlich selbstverständlichen Forderungen werden vom TCS ausschliesslich mit dem Argument eines herbeikonstruierten vermeintlich umweltbelastenden Suchverkehrs abgelehnt.
In der Herleitung versucht der TCS den Eindruck zu erwecken, der Einkauf bei den publikumsintensiven Einrichtungen erfolge ausschliesslich per Auto. Es trifft zwar zu, dass der Anteil der Autobenutzenden heute leider viel zu hoch ist – wobei bei den durchaus auch als Einkaufszentren zu betrachtenden Einkaufsgebieten in den Innenstädten bloss 20 oder weniger Prozente der Einkaufenden mit dem Auto anreisen.
Wenn der TCS in seiner Stellungnahme behauptet, die für einen wirtschaftlichen Betrieb erforderlichen Publikumsfrequenzen liessen eine moderate Verminderung der Parkplatzzahlen nicht zu, wird schlicht unterschlagen, dass mindestens 30 Prozent der Haushalte kein Auto haben, in Städten gar um die 50 Prozent. Zudem: Untersuchungen der Regionalplanung Zürich und Umgebung RZU zeigen, dass der überwiegende Teil der BesucherInnen von Einkaufszentren gar nichts oder sehr wenig einkauft – der Einkaufsbeutel mit einigen CDs oder dem Zvieri ist also die hauptsächliche Einkaufsleistung. Darauf hinzuweisen ist, dass es für Einkäufe zum Beispiel von Mineralwasser durchaus auch Alternativen zum eigenen Auto gibt, nämlich bestens funktionierende Hauslieferdienste.
Mit andern Worten: Es gibt somit keinen Zusammenhang zwischen Parkplatzangebot und wirtschaftlichem Erfolg eines Einkaufszentrums!
Parkplätze verursachen Kosten: der Bau der Parkhäuser muss amortisiert werden, Betrieb, Unterhalt und Reinigung sind zu finanzieren. Solange diese Kosten nicht über Parkgebühren abgedeckt werden, sind die erforderlichen Mittel aus dem Verkaufserlös zu finanzieren.
Sehr direkt: jedeR nicht mit dem Auto einkaufende KundIn subventioniert die Gratis-Parkhäuser. Die Einführung von Parkgebühren ist also ein betriebswirtschaftlich notwendiger Schritt zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Einkaufszentren – und im übrigen für Einkaufende in den Innenstädten längst eine Selbstverständlichkeit!
Die Beschränkung der Parkplatzzahlen und die Einführung der Parkplatzgebühren erfolgt nicht isoliert, sondern in Kombination mit fördernden Massnahmen für den öffentlichen Verkehr, die zu Fuss gehenden und die Velofahrenden. Weil das Einkaufen mit ÖV, zu Fuss und mit dem Velo dadurch mindestens so attraktiv wie das Einkaufen mit dem lästigen Stehzeug Auto wird, ist nicht zu erwarten, dass es zum vom TCS herbei geredeten Suchverkehr kommt (oder allerhöchstens in einer Angewöhnungsphase).
Darum: TCS-Verantwortliche, gebt doch endlich MAX eine Chance! Denn: die nach wie vor bestehende massive übermässige Umweltbelastung verlangt nach wirksamen Massnahmen, besonders zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs.