Es gibt eine grosse Zahl von Studien weltweit, die zeigen, dass eine ausreichende Energieversorgung der gesamten Menschheit mit nachhaltig nutzbaren erneuerbaren Energien möglich ist. Atomenergie, fossile Brenn- und Treibstoffe sind dafür nicht erforderlich! Der Respekt vor den Opfern (=Pietät) des Erdbebens in Japan mit nachfolgendem Tsunami und den sich daraus ergebenden schwerwiegenden Unfällen in einigen Atomreaktoren verlangt, dass die Menschen in anderen Ländern Verantwortung wahrnehmen und endlich den längst fälligen Einstieg in das post-nukleare und post-fossile Zeitalter verlangen und realisieren. Wer jetzt energie- und klimaschutzpolitisch nicht Forderungen stellt, hilft weder den aktuellen Opfern noch trägt er oder sie dazu bei, zu anderen Zeiten und an anderen Orten ähnliches Leid zu verhindern.
Eine nachhaltige Energieversorgung ohne Atomenergie und ohne fossile Brenn- und Treibstoffe ist möglich. An dieser Stelle könnten hunderte von Studien aus aller Welt zitiert werden. Von heute auf morgen lässt sich dies nicht realisieren – ein möglichst schneller Ausstieg aus der Atomenergie wäre trotzdem möglich.
Auf den ersten Blick wirkt eine solche Energieversorgung teurer. Dies hat damit zu tun, dass etwa die Atomenergie hochgradig subventioniert ist, und zudem mit unversicherten (und wahrscheinlich auch unversicherbaren) Risiken operiert. Festzuhalten ist, dass die Subventionen für erneuerbare Energien nur eine schwache Kompensation dieser massiven direkten und indirekten Atomenergie-Subventionen darstellen. Auch bei der Anwendung der fossilen Energieträger werden nicht die wahren Kosten verrechnet. Die Preise sämtlicher atomaren und fossilen Energieträger lügen – es besteht KEINE Kostenwahrheit! Diese falschen Preissignale setzen im Markt die falschen Signale: die übermässige Energieverschwendung ist vorprogrammiert.
Neben dem Wechsel auf erneuerbare Energien ist eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz erforderlich. Die Techniken dazu sind in allen relevanten Verbrauchsbereichen (Gebäude, Strom, Verkehr) bestens bekannt, auch wenn durchaus weitere Verbesserungsmöglichkeiten zu erwarten sind (z.B. effizientere Dämmstoffe, Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien mit höherem Wirkungsgrad, …).
Es erleichtert den Umstieg in das post-nukleare und post-fossile Zeitalter erheblich, wenn die Menschen sich auch Gedanken über ihren Lebensstil und den damit verbundenen ökologischen Fussabdruck machen. Nicht jede der liebgewordenen Gewohnheiten ist tatsächlich zukunftsfähig. Polemische Menschen werden den Verzicht betonen, nüchtern betrachtet geht es um die Propagierung eines Lebensstils der bewussten Einfachheit, mit der klingenden Abkürzung LOVOS für Lifestyle of Voluntary Simplicity. Es geht dabei vor allem um das Abschiednehmen von der Verschwendung! Es ist davon auszugehen, dass das Nicht-wahr-haben-Wollen dieses Abschiednehmens die wahre Ursache dafür ist, dass Menschen die Pietät, den Respekt vor den Opfern in Japan mit energiepolitischem Stillschweigen gleichsetzen!
Die diversen Studien zeigen, dass der gleichzeitige Ausstieg aus der Atomenergie und den fossilen Brenn- und Treibstoffen am meisten Wirkung erzielt, weil Synergien genutzt werden können.
Das entscheidende Hemmnis für den Einstieg in das post-nukleare und post-fossile Zeitalter stellt die Politik dar, stellen insbesondere die PolitikerInnen sogenannt bürgerlicher Parteien dar. Diese Parteien und insbesondere deren VertreterInnen profitieren offenbar übermässig von den lügenden Energiepreisen für Strom aus Atomenergie und die fossilen Brenn- und Treibstoffe! Im übrigen: Nicht ohne Grund wird der „Krieg um Öl“ von den gleichen Staaten vorangetrieben wie der Kampf um die Vorherrschaft in der Atomfrage (siehe Weltmächtepolitik gegenüber den nuklearen Plänen des Irans). Eine Welt ohne Erdöl- und Urannutzung ist eine sicherere Welt!
Nicht ohne Grund haben die VertreterInnen dieser Parteien bis jetzt die gewaltigen Risiken der Atomenergie ignoriert oder gar geleugnet, obwohl derartig komplexe Technologien prinzipiell nach Murphy’s Law „Was schief gehen kann, geht auch schief“ funktionieren. Ebenso systematisch zweifeln die gleichen PolitikerInnen an einem Zusammenhang zwischen dem übermässigen Gebrauch fossiler Brenn- und Treibstoffe und dem (Mensch gemachten) Klimawandel. Stillschweigende Pietät ist sicher nicht erforderlich, damit diese sich in aller Ruhe von liebgewordenen, sich eindeutig als Illusionen erweisenden vorgefassten Meinungen über die Zulässigkeit der Nutzung nicht nachhaltiger Energieträger verabschieden können.
Der Respekt vor den Menschen, die in Japan Opfer in irgend einer Form von Erdbeben, Tsunami und atomaren Unfällen sind, verlangt dringend und eindeutig nach einem Umstieg in das post-nukleare und post-fossile Zeitalter. Und da der Gewaltexzess in Libyen eine spezielle Ausprägung des „Krieges um Öl“ darstellt, ist der Respekt gegenüber den Opfern in Japan gleichzeitig auch der Respekt gegenüber den Gewaltopfern in Libyen.