Mit Solarenergie um die Erde fliegen – wenn wir dies wollen, dann können wir dies. Das hat das Team um Bertrand Piccard und André Borschberg mit 17 teils mehrtägigen Etappen mit dem Solarflieger «Solar Impulse 2» gezeigt. «Solar Impulse 2» illustriert zentrale Erfolgsfaktoren, auf die auch eine zukunftsgerichtete Energie- und Klimaschutz-Politik angewiesen ist.
«Solar Impulse 2» ist ein weiterer Beleg dafür, dass das Wollen ein zentraler Aspekt des Erfolges ist. Es mag sein, dass das Wollen durch die Familien-Geschichte der Piccard-Pioniere quasi vorgegeben ist. Alle Piccards sind allerdings für die Erreichung ihrer Ziele auf Teams, auf grosse Teams angewiesen. Nicht ohne Grund verwende ich deshalb die Formulierung «wenn wir es wollen», siehe auch hier.
Ob nun Flugzeuge zukünftig tatsächlich mit Sonnenenergie in der von «Solar Impulse 2» verwendeten Form unterwegs sein werden, spielt nicht wirklich eine Rolle. Den entscheidenden Impuls vermittelt «Solar Impulse 2» durch den Beleg, dass Fliegen auch ohne fossile Energien möglich ist. Das gilt auch dann, wenn all die konventionellen Flüge des Piccard/Borschberg-Teams einbezogen werden. Während der letzten Etappe der Solarflug-Weltumrundung titelte die amerikanische Umweltbehörde EPA: Aircraft Emissions Contribute to Climate Change Endangering Public Health and the Environment. Wir kommen gar nicht darum herum, andere Antriebsarten für den Flugverkehr zu suchen – selbstverständlich basierend auf erneuerbaren, nachhaltig nutzbaren Energieträgern. Wenn wir dies wirklich wollen, dann schaffen wir dies – «Solar Impulse 2» belegt dies.
Für Bertrand Piccard ist dies bekanntlich der zweite Weltrekord-Weltumrundungserfolg. Der Ballonflug mit Breitling Orbiter und die Nachfolgeflüge von Steve Fossett und Fedor Konjuchow weisen darauf hin, dass es klug sein könnte, für den Flugverkehr zukünftig Auftrieb und Vortrieb funktionell zu trennen. Der Konjuchow-Rekord für die Weltumrundung dauerte elf Tage (ohne Zwischenlandung) – mit 16 Zwischenlandungen brauchte «Solar Impulse 2» etwas mehr als 23 Tage reine Flugzeit für die Erdumrundung. Luftschiffe erreichen zwar derzeit nicht die Spitzengeschwindigkeiten heutiger Verkehrsflugzeuge, dafür bieten sie deutlich mehr Beinfreiheit respektive Komfort.
Möglicherweise ist auch der Ansatz der direkten Solarstromversorgung während des Fluges nicht die einzige Lösung. Allenfalls ist wie bei den Elektrofahrzeugen die Trennung von Energieproduktion, -speicherung und -transport längerfristig zielführend. Auch die «Tour de Sol» hat 1985 bis 1993 Impulse gegeben – die heutigen Elektrofahrzeuge sehen wesentlich anders aus!
«Solar Impulse» wurde in den letzten Wochen und Monaten häufig von meinem News-Bot gefunden – es ist daher naheliegend, dass ich diese Kombination im Titel dieses Blog-Beitrages aufnehme.