Strommarkt-Logik?

Eine Meldung aus Deutschland, Stadtwerk Winterthur betreffend: die deutsche Stadtwerke-Kooperation Trianel aus Aachen beliefert ab Januar 2013 Stadtwerk Winterthur zeitlich gestaffelt und risikooptimiert in strukturierter Beschaffung mit 600 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Diese Meldung vom 8.11.2013 hat bis 10.11.2013 19:45 keine Entsprechung auf der Internet-Seite von Stadtwerk Winterthur.

Fast 20 Rappen kostet 2013 die Strom-Kilowattstunde in Winterthur – dies bei einem Jahresstromverbrauch von 2’500 Kilowattstunden. Das macht etwa 500 Franken pro Jahr aus.

2’500 Kilowattstunden Strom pro Jahr, das kostet beispielsweise beim Aachener Stromversorger STAWAG 776.02 Euro – mit dem aktuellen Wechselkurs wären dies 956 Franken, rund 90 Prozent mehr als der Winterthurer Strompreis. Der Öko-Tipp eines deutschen Strompreisvergleich-Portals: diese 2’5000 Kilowattstunden pro Jahr kosten als Strom aus erneuerbaren Quellen 638.55 Euro oder etwa 787 Franken, immer noch etwa 57 Prozent mehr als der aktuelle Strompreis in Winterthur.

Zehn Prozent soll der Strompreis tiefer liegen durch die Beschaffung durch Trianel, das steht in den Internet-Sonntagsmedien. Der Strom für einen Haushalt wäre dann in Aachen über 110 (STAWAG) resp. über 75 (Öko-Tipp) Prozent teurer als in Winterthur.

In Deutschland geistert wegen der hohen Strompreise das Unwort Energiearmut durch die Politiklandschaft – Strompreise, die wegen der Ausklammerung der Wirtschaft von der Energiewende und dem hohen Anteil privater Stromversorgungsunternehmen mit hohen Renditeerwartungen.

Ist das jetzt die Logik des Strommarktes? Der bereits billige Winterthurer Strom soll noch billiger werden – allenfalls mit der Folge noch höherer Strompreise in deutschen Städten.

Im Übrigen ist kaum erkennbar, wo hier der finanzielle Spareffekt liegen soll: Stadtwerk Winterthur wird allfällige Preisreduktionen an die KundInnen weitergeben, und der eher geringe Anteil der Stromkosten stadteigener Bauten und Anlagen wird kaum merklich zur Gesundung der Stadtfinanzen beitragen.