Auf dieser Internet-Seite www.umweltnetz.ch gibt es aktuell – sagt die Statistik – 1436 Links, die zu 1069 Intetnet-Seiten führen. Heute morgen habe ich wieder einige Zeit investiert, „verlorengegangene“ Links, welches das WordPress-Plugin „Broken Link Checker“ ermittelt hat, zu flicken. Dabei habe ich mir einige Gedanken gemacht über die Erinnerung im Internet.
Einige kleine Beispiele: der Zürcher Kantonsrat bietet im Internet nur Protokolle der Sitzungen seit 2003 an. Es mag zwar sein, dass viele der Voten aus der Zeit davor keine Bedeutung für die heutige Zeit und die Zukunft haben, und möglicherweise einige RätInnen froh sind, dass die Gnade des Vergessens auch über ihre Voten ausgebreitet wird. Trotzdem gilt es immer wieder prägnante Äusserungen, die durchaus zeitlosen Charakter haben.
Die Grüne Liga Berlin hat seit dem 30. Oktober 2009 einen neuen Internet-Auftritt – ein Beitrag zu den verkehrlichen Auswirkungen der Sanierung der Tower Bridge in London, unter anderem zitiert in einem Artikel zur Verkehrsverminderung durch die dauernde Sperrung der Hardbrücke in Zürich ist dadurch einfach verschwunden. Webverantwortliche wollen offenbar regelmässig die Internet-Auftritte verändern – und vergessen dabei zu oft die Nutzerinnen und Nutzer ihrer Angebote. Wer als webverantwortliche Person eine Internet-Adresse verändert, hat dafür zu sorgen, dass die NutzerInnen die bisherigen Inhalte weiterhin finden – alles andere ist unhöflich!
Ähnliches könnte ich berichten über die Internet-Seiten der Tages-Zeitungen – da verschwinden plötzlich Beiträge. Die Medien bestehen bekanntlich auf sehr rigiden Copyright-Bestimmungen, „Copy-Paste“ von Texten ist so oder so auch im Internet eher verpönt. Ebenso werden vermehrt Internet-Angebote der Medien kostenpflichtig; dies ist zwar verständlich, weil auch das Erarbeiten von Internet-Inhalten Arbeit bedeutet, dient aber ebenfalls nicht der Erinnerungsbewahrung.
Diese Beispiele könnten beliebig erweitert werden – der Knowhow-Verlust durch nicht mehr funktionierende Links hat mit Sicherheit bereits einen erheblichen volkswirtschaftlichen Verlust zur Folge.
Wenn das Internet gesamtgesellschaftliche Bedeutung erlangen soll, ist eine hohe Verlässlichkeit erforderlich – AnbieterInnen von Internet-Inhalten tragen eine grosse Verantwortung bei der Bildung der gesamtgesellschaftlichen Erinnerungen, mit der Absicht beispielsweise, positive Erfahrungen multiplizieren, aus Fehlern lernen zu können respektive die gleichen Fehler nicht wiederholt zu begehen.