Das Manifest Pro Solar hat zwei wesentliche Forderungen – prioritär wird eine „kostendeckende Einspeisevergütung ohne Begrenzung für alle erneuerbaren Energien“ gefordert, dies halte ich für hochgradig kontraproduktiv; zweitens wird „eine tragende Rolle der Solarenergie in der Energiestrategie 2050“ verlangt, diese Forderung finde ich zu bescheiden. Auf jeden Fall: die erste und zweite Forderung passen nicht zusammen und helfen der Sonnenenergienutzung nicht! Deshalb kann ich dieses Manifest nicht unterschreiben.
Der Sonnenenergie kommt in der nicht-nuklearen und nicht-fossilen Energieversorgung eine grosse Bedeutung zu. Die Energiestrategie 2050 des Bundesrates, konzipiert als Energiewende-Politik des Bundes, wird diesem Stellenwert der Sonnenenergie nicht gerecht.
Subventionitis ist in keiner Form geeignet, zukunftsgerichtete Anliegen voranzubringen. Im Gegenteil: die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass etwa die KEV, die kostendeckende Einspeisevergütung, zu einer Verteuerung der Solaranlagenkosten führt. Zitat: Die Höhe der Solarstromanlagen-Preise richtet sich an der Einspeisevergütung aus und nicht am Markt selbst. – Die KEV-Vergütung wurde durch das UVEK 2011 um 18 Prozent reduziert. Im Jahr 2011 sind demnach die Preise für Solarstromanlagen in der Schweiz um genau diese 18 Prozent gesunken.
Wenn Sonnenenergie die mögliche Bedeutung erreichen soll, muss sie Bestandteil der Energiekonzepte sämtlicher Gebäude werden – und das geht nicht via ausschliesslicher Stromeinspeisung ins Netz, sondern nur dadurch, dass der selbst produzierte Sonnenstrom, allenfalls ergänzt mit selbst produzierter Solarwärme, einen hohen Anteil des Strom- und Wärmebedarfs von Bauten aller Art abdeckt – siehe dazu mein Blogbeitrag Die Sonnenenergie nutzen – aber ohne KEV-Vollkasko-Mentalität. Und wie auch schon der Link zur Energiepolitik for Dummies!
Das Manifest Pro Solar ist zu stark reduziert und damit kein Beitrag auf dem Weg zu einer fossil- und nuklear-freien Energieversorgung.