Wasser ist – unter anderem – ein Lebensmittel. Zwei bis drei Liter Wasser sollte mensch täglich zu sich nehmen, einen grossen Teil als „Trink“wasser. Was ist „besser“ – „Leitungs“- oder „Mineral“-Wasser. Ausgerechnet am Internationalen Wassertag versucht die „Mineral“-Wasser-Lobby, das Leitungswasser schlecht zu machen, und bemüht dazu die Wahlfreiheit der KonsumentInnen. Lächerlich: schlicht von egoistischen Trieben gesteuert. Klar ist: auf dem Markt hat es Platz sowohl für „Leitungs“- wie für „Mineral“-Wasser – ökologisch ist „Leitungs“-Wasser um Dimensionen besser. Allerdings handelt es sich dabei um ein typisches Luxusproblem der SchweizerInnen: sehr viele Menschen auf dieser Erde haben keinen ausreichenden Zugang zum Lebensmittel Wasser. Statt über die Trinkwasserqualität herzufallen, würde die Flaschen“wasser“lobby besser einen Teil ihrer satten Gewinne für die Verbesserung der Wasserqualität in Entwicklungsländern spenden.
Aus lebensmittelrechtlicher Sicht und für die Schweiz ist klar: sowohl „Mineral“-Wasser aus Schweizer Mineralwasserquellen wie „Trink“-Wasser oder „Leitungs“-Wasser sind Lebensmittel und aus dieser Sicht ohne Einschränkungen zu empfehlen – ob insbesondere hochmineralisierte „Mineral“-Wässer aus gesundheitlicher Sicht uneingeschränkt zu empfehlen sind, ist medizinisch zu klären.
In der Wasserversorgung Zürich übernehmen beispielsweise Lebewesen – in einem Nebenstrom des Werkausgangs schwimmende Forellen oder Daphnien (Kleinkrebse) – die letzte Stufe der Qualitätskontrolle. Auch wenn diese Tiere dies kaum freiwillig tun – ihr Überleben zeigt, dass „Leitungs“-Wasser tatsächlich ein Lebensmittel ist.
Wer an diesem Fakt rütteln will, vertritt Eigeninteressen! Wichtig: immer häufiger kommen auch in Mineralwassern hormonell wirkende Stoffe vor, siehe etwa die Unterlagen zum Film Plastic Planet. Hier droht die schleichende Herausforderung der Zukunft, egal ob für „Leitungs“- oder für „Mineral“-Wasser!
Statistisch betrachtet trinkt jede SchweizerIn durchschnittlich täglich rund 3 dl Mineralwasser – bis zur empfohlenen Tagesmenge von 2 bis 3 Litern bleibt einiges an Spielraum.
Auch wenn es sich beim SVGW (Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfachs) um einen Interessenverband handelt, die Oekobilanz, vom unabhängigen Büro esu-services erstellt, von „Leitungs“-Wasser beeindruckt: „Leitungs“-Wasser ist 90 bis 1000 Mal umweltfreundlicher als Mineralwasser! Darüber hinaus: „Leitungs“-Wasser ist bis 1000 mal billiger als Mineralwasser!
Immer mehr „Mineral“-Wasser wird für den Schweizer Markt von Multis abgefüllt. Valser-Wasser beispielsweise gehört Coca Cola, weltgrösster Softdrinkhersteller. Der Mineralwasserabfüller Henniez ist im Besitz von Nestlé. Mineralwasser somit als Marketing-Mittel für andere Getränke und Lebensmittel – dies vermag den aggressiven Lobbyisten-Ton etwa von Nationalrat und CVP-Präsident Christophe Darbellaye sicher zu einem Teil zu erklären. Angesichts von massiver zusätzlicher Umweltbelastung und erheblich höheren Kosten von „Mineral“-Wasser allerdings die Wahlfreiheit zu bemühen, ist schlicht peinlich. Oder beabsichtigt wohl die Flaschenlobby sogar, auf gesetzlichem Weg die Qualität von „Leitungs“-Wasser zu drücken?
Sogar der freisinnige Zürcher Stadtrat Andres Türler wirbt: «Züriwasser ab em Hahne» – mein Favorit – die tägliche Wasserportion macht etwas mehr als ein Prozent des Wasserversorgungs-Umsatzes aus, ist also für das ökonomische Wohlergehen der Wasserversorgung Zürich nicht relevant!
Schlussfolgerung: In erster Linie gehört Hahnenwasser auf den Tisch, aber es kann durchaus hin und wieder ein Mineralwasser, und zwar möglichst aus der Nähe und möglichst in einer Mehrwegverpackung, sein!
Doku „Über Wasser“ als Video on Stream hier schauen
http://www.realeyz.tv/de/udo-maurer-about-water—people-and-yellow-cans_cont2580.html